Erklärungsvideo
Bridge Enhanced ACL Restoration (BEAR)
Die Bridge Enhanced ACL Restoration (BEAR) ist eine neuartige, von der FDA zugelassene chirurgische Technik zur Behandlung eines gerissenen vorderen Kreuzbandes (ACL). Im Gegensatz zu herkömmlichen ACL-Rekonstruktionen, bei denen ein Transplantat (z. B. eine Sehne) aus dem Körper des Patienten oder von einem Spender verwendet wird, nutzt die BEAR-Technik ein spezielles medizinisches Implantat, um die Lücke zwischen den gerissenen Enden des Kreuzbandes zu überbrücken. Das BEAR-Implantat besteht aus resorbierbarem (im Körper abbaubarem) Rinderkollagen, das mit Nähten befestigt und mit dem Blut des Patienten angereichert wird, um die Heilung zu fördern.
Anatomie des vorderen Kreuzbandes (ACL)
Das vordere Kreuzband (ACL) ist eines der vier Hauptbänder im Knie, das den Oberschenkelknochen (Femur) mit dem Schienbein (Tibia) verbindet und das Knie stabilisiert. Es verhindert eine übermäßige Vorwärtsbewegung des Schienbeins im Verhältnis zum Oberschenkelknochen und begrenzt rotatorische Bewegungen des Knies. Wenn das Kreuzband reißt, heilt es in der Regel nicht von selbst, was oft eine Rekonstruktion erforderlich macht.
Indikationen
Die BEAR-Technik wird bei skeletthaft ausgereiften Patienten ab 14 Jahren mit einem vollständigen Kreuzbandriss eingesetzt, der durch eine MRT-Untersuchung bestätigt wurde. Voraussetzung ist, dass das ACL noch teilweise mit dem Schienbein verbunden ist, und der Eingriff sollte innerhalb von 50 Tagen nach der ursprünglichen Verletzung durchgeführt werden. Die BEAR-Technik ist bei einer Vielzahl von Rissarten (Typ 1 bis 4) wirksam, die häufig bei Sportarten wie Fußball, Tennis, Skifahren oder Basketball auftreten, bei denen schnelle Dreh- und Schnittbewegungen gemacht werden.
Vorbereitung
Die Vorbereitung für eine ACL-Rekonstruktion mit der BEAR-Technik kann Folgendes umfassen:
– Gründliche Anamnese und körperliche Untersuchung
– Bluttests und bildgebende Verfahren
– Information des Arztes über eingenommene Medikamente oder gesundheitliche Probleme (z. B. Herz- oder Lungenerkrankungen)
– Anpassung oder Vermeidung von Blutverdünnern, Aspirin oder NSAIDs
– Nüchternheit (mindestens 8 Stunden vor dem Eingriff)
– Organisation einer Person, die Sie nach dem Eingriff nach Hause fährt
Chirurgisches Verfahren
Die ACL-Rekonstruktion mit der BEAR-Technik wird in der Regel arthroskopisch unter Vollnarkose durchgeführt. Die wichtigsten Schritte des Eingriffs sind:
- Der Chirurg macht zwei bis drei kleine Schnitte um das Knie.
- Ein Arthroskop, ein dünnes Rohr mit einer Kamera, wird in das Kniegelenk eingeführt, um eine klare Sicht auf das Gelenk zu erhalten.
- Sterile Lösung wird in das Gelenk gepumpt, um es zu erweitern und Platz für die Operation zu schaffen.
- Miniaturinstrumente werden eingeführt, und das BEAR-Implantat wird zwischen die gerissenen Enden des ACL platziert. Das Implantat dient als Brücke, um die Heilung des gerissenen Bandes zu fördern.
- Das eigene Blut des Patienten wird in das Implantat eingespritzt, um die Bildung eines Blutgerinnsels zu stimulieren, das als Unterstützung für die Zellmigration und das Zellwachstum dient.
- Die gerissenen Enden des ACL werden an das Implantat genäht, um sie zu stabilisieren. Innerhalb von 8 Wochen wird das Implantat vom Körper absorbiert und durch neues körpereigenes Gewebe ersetzt, das schließlich das neue Band bildet.
- Die Instrumente werden entfernt, und die Einschnitte werden vernäht und verbunden.
Postoperative Pflege
Die postoperative Pflege nach der BEAR-Technik umfasst:
– Schmerzmanagement mit Schmerzmitteln und Kühlpacks
– Verwendung von Hilfsmitteln wie Krücken und Knieorthesen zur Stabilisierung des Knies und zum Schutz der Reparatur
– Regelmäßiges Gehen mit Unterstützung, um Blutgerinnsel zu vermeiden
– Pflege der Operationswunde, um Infektionen zu vermeiden
– Allmähliche Steigerung der Aktivitäten unter Anleitung eines Physiotherapeuten, der ein individuelles Rehabilitationsprogramm zur Stärkung der Kniegelenkmuskulatur erstellt
Vorteile der BEAR-Technik
Im Vergleich zur traditionellen ACL-Rekonstruktion bietet die BEAR-Technik mehrere Vorteile:
– Kein Bedarf an Gewebetransplantaten (autolog oder allogen)
– Geringeres Risiko für Komplikationen, die mit Transplantaten verbunden sind
– Bessere Heilung des nativen Bandes und Wiederherstellung der Funktion
– Schnellere Rückkehr zum Sport
– Weniger invasiv und einfache Revision, falls erforderlich
– Potenziell geringeres Risiko für posttraumatische Arthrose
Risiken und Komplikationen
Obwohl die BEAR-Technik als relativ sicher gilt, gibt es mögliche Risiken und Komplikationen, darunter:
– Infektionen
– Blutungen
– Kniebeschwerden
– Allergische Reaktionen auf Anästhesie
– Wiederholte Risse oder Verletzungen
– Blutgerinnsel (tiefe Venenthrombose)
– Schäden an angrenzenden Weichteilstrukturen
– Steifheit oder eingeschränkte Beweglichkeit des Knies
Zusammenfassung
Die Bridge Enhanced ACL Restoration (BEAR) ist eine weniger invasive Methode zur Behandlung von ACL-Rissen, die das körpereigene Heilungspotenzial durch die Verwendung eines speziellen Implantats und körpereigenes Blut aktiviert. Diese Technik bietet eine innovative Alternative zur traditionellen ACL-Rekonstruktion, indem sie die Heilung des nativen Bandes fördert und gleichzeitig die Stabilität des Kniegelenks wiederherstellt.