Oberschenkelbruch
Zu einem Oberschenkelbruch (Femurfraktur) kommt es dann, wenn starke Kräfte auf den Oberschenkelknochen einwirken. Meistens passiert das im Rahmen eines Unfalls.
Behandlungsüberblick
Hier finden Sie übersichtlich zusammengefasst alle wichtigen Fakten und Daten zur operativen Behandlung eines Oberschenkelbruchs bei Univ.-Prof. Dr. Stefan Marlovits.
Der Oberschenkelbruch
Der Oberschenkelknochen (medizinisch: Femur) besteht aus einem langen Schaft und einem kurzen Hals. Dieser Hals trägt auch die Kugel des Hüftgelenks. Im Bereich des Schaftes ist der Oberschenkelknochen sehr stabil. Der Oberschenkelbruch ist nicht zu verwechseln mit dem Oberschenkelhalsbruch, der vor allem bei älteren Menschen mit Osteoporose auftritt.
Ursachen für einen Oberschenkelbruch
Ein Oberschenkelbruch (Femurfraktur) entsteht eigentlich nur, wenn sehr starke Kräfte auf den Knochen einwirken. Verkehrsunfälle sind häufige Ursachen für Oberschenkelbrüche. In der Regel sind davon jüngere Menschen betroffen. Oberschenkelbrüche in der Nähe des Kniegelenks und Schenkelhals-Frakturen treten dagegen häufiger bei älteren Menschen auf. Die Entkalkung des Knochens (Osteoporose) spielt dabei eine große Rolle. Im Gegensatz zum Oberschenkelbruch tritt der Oberschenkelhalsbruch oft schon bei leichten Stürzen auf.
Symptome & Diagnostik
Ein Oberschenkelbruch (Femurfraktur) im Bereich des Schafts ist sehr schmerzhaft. Es kommt praktisch immer zu einer Fehlstellung. Das betroffene Bein kann nicht belastet werden und schwillt an. Sehr häufig entstehen offene Brüche, wenn die Haut durch Knochensplitter verletzt ist.
Als Sofortmaßnahme bei einem Oberschenkelbruch bleibt nur eine möglichst schmerzfreie Lagerung und eine behelfsmäßige Schienung.
Die Lokalisation der Schmerzen und die Fehlstellung sind ein deutlicher Hinweis auf eine Femurfraktur. Röntgenaufnahmen sichern die Diagnose. Dabei muss besonders darauf geachtet werden, ob Blutgefäße und Nerven durch den Oberschenkelbruch in Mitleidenschaft gezogen wurden.
Behandlung Oberschenkelbruch
Die Therapie eines Oberschenkelbruchs (Femur-Fraktur) besteht meist in einer Operation. Ein Oberschenkelbruch im Schaftbereich wird in vielen Fällen mit einer so genannten Marknagelung therapiert.
Zusätzlich kommen auch Platten und Schrauben zum Einsatz, um den Oberschenkelbruch zu stabilisieren. Bei kniegelenksnahen Brüchen ist dies die Methode der Wahl. Brüche des körpernahen Anteils werden mit speziellen Nägeln oder Platten versorgt.
Oberschenkelbruch bei Kindern
Bei Kindern bis zum Alter von etwa drei Jahren kann ein Oberschenkelbruch im Schaftbereich manchmal auch konservativ behandelt werden und es ist keine Operation erforderlich. Stattdessen wird das Bein mit einem sogenannten Becken-Bein-Gips etwa vier Wochen lang ruhiggestellt.
Weiterbehandlung
Wann das Bein wieder belastet werden darf, hängt von der Art des Oberschenkelbruchs ab. Eine heilgymnastische Übungsbehandlung trainiert die Muskulatur sowie das Gangbild und eine geringe Teilbelastung ist möglich. Der Patient darf sich jedoch zunächst nur mit Gehstützen fortbewegen.
Röntgenaufnahmen zeigen, wie gut die Knochenheilung über einen Beobachtungszeitraum von durchschnittlich drei Monaten verläuft und entsprechend kann die Belastbarkeit gesteigert werden. Nach etwa zwei Jahren werden die Platten und Schrauben dann operativ entfernt.
Prognose
Die Prognose bei einem Oberschenkelbruch (Femurfraktur) hängt von seiner Art und seinem Ausmaß ab. Zu den möglichen Komplikationen zählen Wundheilungsstörungen, Blutungen, Nachblutungen, Gefäß- oder Nervenverletzungen. Infektionen, vor allem der Markhöhle, sind aufgrund des langwierigen Verlaufs gefürchtet. Die Gefahr einer Infektion des Knochens oder der Markhöhle besteht insbesondere bei offenen Oberschenkelbrüchen. Ist die Haut dagegen intakt, sind Infektionen relativ selten.
In der Regel ist die Prognose bei einem Oberschenkelbruch im Falle eines unkomplizierten Verlaufs gut, das betroffene Bein funktioniert wieder uneingeschränkt. Gelegentliche Restbeschwerden wie Schwellneigung, Taubheitsgefühle oder Wetterfühligkeit können über mehrere Monate bestehen bleiben. Sie verschwinden aber meist wieder vollständig.